Insbesondere die mildtätige und kunstsinnige Fürstin Mathilde hatte eine intensive Verbindung zu Friedrich August Zahn. Sie wollte das „wahre Luthertum “ rekonstituieren und da fand sie in Friedrich August grade den rechten Mann dazu.Friedrich August selbst hatte den Eindruck, ein recht rückständiges, provinzielles Leben zu führen, zumindest während seiner Zeit in Wasserthaleben. Er beschreibt anlässlich eines Besuchs in Moers bei seinem Bruder Franz Ludwig dessen „weltläufiges, großes Haus” im Gegensatz zu seinem dörflich-biederen Leben. Friedrich August war durchdrungen vom Geiste Pestalozzis, wie es so schön heißt. Während seines Studiums in Bonn lernte er die Familie Diesterweg näher kennen, mit der auch seine Brüder Adolph und Franz Ludwig verbunden waren. Es ist sicher vielen von Euch bekannt, dass Friedrich Adolph Diesterweg das Moerser Lehrerseminar gründete und Franz Ludwig ihm als Leiter in dieses Amt folgte. Friedrich August Zahn heiratete Selma, die Nichte dieses Pädagogen Diesterweg. Selmas Vater lehrte damals als international gefeierter Mathemathikprofessor in Bonn. Leider starb sie schon recht früh im Kindbett. Selma liegt zusammen mit dem Kind, das nur wenige Tage später starb, auf dem Kirchhof in Wasserthaleben hinter der St. Johanniskirche begraben.Friedrich August wird als ein sehr besonnener Mann mit viel Einfühlungsvermögen – damals nannte man das „mit viel Psychologie” – beschrieben. Er wurde alsoberster Kirchenmann des Landes bei vielen Konflikten und auch als Berater in politischen Fragen herangezogen. Man schätzte seine scharfe Urteilskraft.
Er muss auch ein hochbegabter Redner gewesen sein, der mit Ernst, Tiefe und Begeisterung zu predigen wusste. Dabei ging es ihm weniger um die dogmatische Glaubenslehre als vielmehr um ein praktisch gelebtes, im Inneren gefühltes Christentum. Wir erfahren vieles über ihn aus Briefen und auch aus den Nachrufen, die nach seinem Tod 1886 in mehreren Zeitungen erschienen. Er erhielt übrigens ein Staatsbegräbnis und ein Ehrengrab in Sondershausen,welches leider heute nicht mehr erhalten ist.Zum Schluss möchte ich noch einige wenige Wort über den Friedhof hinter der
St. Johanniskirche sagen, den wir gleich begehen werden. Dort liegen von den Wasserthalebener Pastoren unserer Familie Volkmar Christian und Johann Gottlieb Zahn begraben, mit ihnen ihre Ehefrauen und viele ihrer Kinder, Schwiegerkinder und Enkel. Insgesamt fand ich allein schon beim Studium der mir bisher zugänglichen Unterlagen insgesamt sicher 50 unserer Vorfahren, deren Beerdigung auf diesem Kirchhof erwähnt ist. Teilweise haben sich die Nachfahren der Zahn-Pastoren noch bis in die 3. Generation hier beerdigen lassen. Auf diesem Kirchhof der St. Johanniskirche zu Wasserthalben stehen wir also buchstäblich auf dem Boden unserer Ahnen.Wasserthaleben wurde über Generationen hinweg als Ursprung und Heimat
der Familie Zahn betrachtet. Durch unseren Familientag 2010 könnte es vielleicht gelingen, dieses Bewußtsein für unsere heutigen Generationen wach zu halten und an künftige Zahn-Nachkommen weiter zu geben.